Streptomyces- Bakterien
Streptomyceten sind eine Gattung gram- positiver Bakterien, die in ihrer Lebensform den Schimmelpilzen sehr ähnlich sind. Der Namensbestandteil "~myces" deutet auf die frühere Einstufung als Schimmelpilze, also auf mykologischen Lebensformen. Viele Arten bilden nämlich - wie Schimmelpilze -auch Sporen und sowohl Substrat- als auch Lufthyphen. An den Lufthyphen werden dann bei geeigneten Lebensbedingungen Sporen gebildet. Da Streptomyces species kein Chitin in der Zellwand enthalten, sind sie biologisch den Bakterien zuzuordnen.
Streptomyceten haben einen ausgeprägten sekundären Stoffwechsel. Sie produzieren deshalb auch eine große Anzahl von Antibiotika, die in der Medizin genutzt werden. Das heute selten genutzte Antibiotikum Streptomycin ist nach den Streptomyceten benannt.
Streptomcyeten sind nur selten Krankheitserreger. Einige Infektionen beim Menschen werden von den Arten Streptomyces somaliensis und Streptomyces sudanesis hervorgerufen. Bei Pflanzen verursachen zwei Arten den sogenannten "Kartoffelschorf", eine Pflanzenkrankheit.
Streptomceten werden vorzugsweise im Boden gefunden, wo sie auch für den typischen Erdgeruch verantwortlich sind, der auf die Bildung von Geosmin als eines ihrer Stoffwechselprodukte zurückzuführen ist. Der Geruch frisch gepflügter Äcker entspricht dem Geruch von Geosmin (lat.: "Erdgeruch")
Streptomyceten besiedeln manchmal auch bauliche Oberflächen, wenn diese feucht werden. Es wird vermutet, dass das manchmal in der Raumluft von Innenräumen nachweisbare Geosmin (=Erdgeruch, siehe unter MVOC) zum Teil oder wesentlich von Streptomyceten abgegeben wird.