Trichoderma spp.
Der Pilz, der von "nichts" lebt
Organische Substanzen (=Kohlenstoffquelle) sind notwendig zur "Ernährung" von Schimmelpilzen. Wie wenig davon ausreicht, ist am Beispiel des Pilzes Trichoderma zu erkennen. Lange hat man geforscht, warum bestimmte Trichoderma-Arten offensichtlich ohne eine wirkliche Nahrungsquelle auskamen. In Laborversuchen wuchs dieser Pilz auf einem Kohlenstoff-freien Nährmedium und fühlte sich offensichtlich auch dort wohl. Man vermutete schon, dass diese Art in der Lage ist, den Laborgefässen kleinste Reste von Kohlenstoff zu entziehen - das hat sich aber in weiteren Versuchen nicht bestätigt.
Diese zeigten nämlich, dass dieser Pilz offensichtlich in der Lage ist, aus dem Kohlendioxid der Luft Energie zu gewinnen. Offensichtlich ist der Pilz in der Lage, dieses in ausreichender Menge aufzunehmen und zur Synthese komplexer organischer Substanzen zu nutzen. Diese Art zu leben wird "autotroph" genannt. Auch Staubbestandteile in der Luft können ausreichen, um Trichoderma lebensfähig zu halten. Beides sind Erklärungsversuche, warum es Pilzen wie Trichoderma gelingt, trotz kohlenstoff- freier Nährsubstrate zu überleben.
Anders als Pflanzen brauchen Pilze kein Licht als Energiequelle. Sie haben auch nicht die Fähigkeit, aus Licht Energie zu beziehen, da Ihnen der Stoff fehlt, der eine solche Energiaufnahme aus Licht möglich macht - das Chlorophyll.
Andere "Überlebenskünstler"
Von anderen Arten wie Cephalosporium und Fusarium ist bekannt, dass sie Energie aus einer Knallgasreaktion (der Oxidation von Wasserstoff zu Wasser) gewinnen können. Es gibt auch Hinweise darauf, dass einige weitere Pilze die Energie zur Kohlenstoffixierung aus der Oxidation von Stickstoff- und Schwefelverbindungen gewinnen. Eine solche minimalistische Lebensweise ist höheren Lebewesen wie Pflanzen, Säugetieren und uns Menschen fremd, jedoch vom energetischen Standpunkt aus gesehen sehr effektiv und erfolgreich.
Quelle: Bernard Dixon: Der Pilz, der John F. Kennedy zum Präsidenten machte. ISBN 3-8274-0398-7